achtaelteste 2009 sechserzugDie Acht Ältesten werden ca. 4 Monate vor Beginn der Schelder Kirmes von der Burschenschaft bestimmt. An Ihrer Spitze steht der Kirmesvater mit Schriftführer und Kassierer. Die Acht Ältesten müssen sich dann noch Ihre Partnerinnen auswählen und mit 16 Personen bilden sie die organisatorische Leitung der Schelder Kirmes.

Für Sie beginnt nun, neben all dem Spaß, der Ernst der Schelder Kirmes, der mit vielen Aufgaben auf sie wartet.

Zunächst ist es ein wichtiger Punkt, sich die Liste aller über 14 Jahre alten, in Niederscheld gemeldeten, unverheirateten Burschen und Mädchen besorgen. Diese Schaar an Niederschelderinnen und Niederscheldern ist nun aufgefordert, sich während der im Vorfeld der Kirmes stattfindenden Kirmesversammlungen, als Mitglied in die Burschenschaft einzuschreiben und somit ein Teil der Schelder Kirmes zu werden.

Weiter müssen sie sich um das eigene, aber noch viel wichtiger um das leibliche Wohl der Kirmesgäste kümmern. Gemeint ist die Ausschreibung für den Festwirt und natürlich die Kirmes-Metzgerei.

Musikalisch gesehen haben die Acht Ältesten die Verantwortung, geeignete Musikkapellen zu finden, die das überaus gut (ab-)gefüllte Kirmeszelt unterhalten können.

Auch ein Schaustellerbetrieb muss gefunden werden, der den Zeltplatz mit seinen Attraktionen zum Erlebnis macht.

Zudem müssen sie bei einem heimischen Schäfer den Kirmeshammel kaufen und diesen in alter Tradition selbst fangen. Für die Umsorgung und Sicherung des Hammels wird ein Hammelführer bestimmt, was ebenfalls zu den Aufgaben der Acht Ältesten gehört.

Über dies hinaus muss auch eine geeignete Brauerei gefunden und vorab von den Acht Ältesten und der Mordgeschichte besucht werden, um auch sicherzustellen, dass das Bier schmeckt und bis zur Kirmes nicht verdirbt!?

Was sich bis hierhin nach einer Menge Arbeit anhört, ist tatsächlich so. Zum ehrenwerten Kreis der aktiven Kirmesgesellschaft zu gehören, bringt eben nicht nur angenehme Seiten zum Vorschein. Dennoch ist die Vorbereitungszeit wohl mit die schönste aller Beteiligten. Alle Aufgaben werden innerhalb der Burschenschaft zugewiesen. Dafür trifft man sich in den ortsansässigen Lokalitäten zu den Kimresversammlungen. Bei diesen Versammlungen werden zu Beginn immer die Statuten der diesjährigen Kirmes verlesen, damit sie ein jedem in Fleisch und Blut übergehen.

Zur letzten Kirmesversammlung trifft man sich am Donnerstag im Festzelt. Diese letzte Versammlung ist auch der inoffizielle Beginn der Schelder Kirmes, zu dem aber auch alle auswärtigen Gäste willkommen sind. Die Acht Ältesten vergeben dann die Burschenschaftsabzeichen und verlesen die Tanzordnung der Schelder Kirmes. Im Anschluss gibt es das Erste Bier der Kirmes.

Quelle: A.W. Brück, Niederscheld - Geschichte und Schicksal eines hessischen Dorfes

 

Die Acht Ältesten 2023

 achtaelteste 2023

Daniel Metz    und    Lisa Wilson
Eric Weber    und Samira Oestreich
Kevin Ebert    und Michele Oehling
Alexander Müller    und Amelie Ditthardt
Joe Buckhard    und Lissi Kunzemann
Jonas Unger    und Riccarda Immel
Tino Hanisch    und Celine Stempfle
Julius Müller    und Vicky Schell

 

 

 

 

Die Acht Ältesten 2019

 achtaelteste 2019

Daniel Metz    und    Elisabeth Müller
Nico Ebert    und Laura Oestreich
Max Thieme    und Riccarda Immel
Eric Weber    und Dana Schmidt
Joe Buckhard    und Svenja Stahl
Kevin Ebert    und Michelle Oehling
Alexander Müller    und Lisa Weckert
Jonas Unger    und Alina Häuser

 

 

Die Acht Ältesten 2017

achtaelteste 2017

Tobias Ebert    und    Theres Schneider
Daniel Metz    und Elisabeth Müller
Felix Betz    und Michelle Oehling
Nico Ebert    und Laura Oestreich
Marius Peter    und Svenja Stahl
Max Thieme    und Riccarda Immel
Alexander Müller    und Lisa Weckert
Joe Buckard    und Steffi Reeh

 

Die Acht Ältesten 2015

achtaelteste 2015

Svenja Stahl, Theres Schneider, Lara Hofmann, Laura Oestreich, Elisabeth Müller, Stefanie Reeh, Isabell Ibing, Sina Buckhard (Kirmesmutter) (hinten,v.l.n.r.)
Felix Betz, Marius Peter, Max Großmann, Nico ebert, Tobias Ebert, Kevin Hild, Patrick Hofmann (Kirmesvater), Daniel Metz (vorne,v.l.n.r.)

Träger der Tücher: Leon Reeh u. Florian Kreutner

Hammelführer: Patrick Preis mit Hammel "Kaiser"

 

 

Die Acht Ältesten 2013

achtaelteste 2013

Dennis Kaiser (Kirmesvater), Kevin Hild, Patrick Hofmann, Daniel Metz, Carlos Martinez, Lars Weber, Tobias Ebert (hinten,v.l.n.r.) Es fehlt: Maximilian Großmann

Tamara Metz (Kirmesmutter), Michelle Oestreich, Lara Hofmann, Elisabeth Müller, Julia Groß, Laura Oestreich, Lisa Weckert, Theres Schneider (vorne,v.l.n.r.)

Träger der Tücher: Alexander Müller u. Eric Weber

Hammelführer: Patrick Preis mit Hammel "Heinz"

 

Die Acht Ältesten 2011

achtaelteste 2011

Thiemo Kopp, Dennis Kaiser (Kirmesvater), Lars Weber, Kevin Hild, Daniel Metz, Carlos Martinez, Tamara Metz (Kirmesmutter), Max Großmann, Karina Sommer, Lisa Weckert, Elisabeth Müller, Julia Groß, Michelle Oestreich, Theres Schneider, Laura Oestreich (v.l.n.r.) - Es fehlt: Tobias Ebert

Träger der Tücher: Kevin Ebert u. Max Thieme

Patrick Preis mit Hammel "Crusi"

 

Die Acht Ältesten 2009

achtaelteste 2009

Lars Weber; Sonja Daub; Katharina Hartmann; Julia Lünsch; Julia Groß; Alexandra Trapp; Katharina Östreich; Tamara Metz (Kirmesmutter); Theres Schneider (hinten, v.l.n.r.)

Vordere Reihe von Links: Carlos Martinez; Tobias Ebert; Uwe Ditthardt; Thiemo Kopp; Sebastian Will; Andreas Martin; Dennis Kaiser (Kirmesvater) (vorne, v.l.n.r,)


Die Acht Ältesten 2007

achtaelteste 2007

Carlos Martinez, Lars Weber, Uwe Ditthard, Thiemo Kopp, Dennis Kaiser, Patrick Preis, Henning Ebert, Christoph Ebert (hinten, v.l.n.r.)

Julia Lünsch, Sonja Daub, Katharina Hartmann, Katharina Oestreich, Theres Schneider, Ilona Ebert, Tamara Metz, Jenny Pöpperl (vorne, v.l.n.r.)

 

Die Acht Ältesten 2005

achtaelteste 2005

Uwe Ditthard, Rolf Ditthard, Dennis Kaiser, Christoph Ebert, Jörg Stratmann, Henning Ebert, Patrck Preis, Sabine Breidenstein, Jenny Pöpperl, Lena Weichlein, Julia Lünsch, Jessica Becker, Ann-Kristin Pfeifer, Thiemo Kopp, Tamara Metz, Ilona Ebert (v.l.n.r,)

 

Die Acht Ältesten 1999

 Rolf    und   Sabine
 Carsten    und Sara
 Dennis    und Melanie
 Rouven    und Natascha
Sascha    und Tanja
Markus    und Ann-Kristin
Ralf    und Silke
Ulf    und Franziska

 

 

Die Burschenschaft ist der wichtigste Bestandteil der Schelder Kirmes. Ohne Burschenschaft würde es seit der Nachkriegszeit keine Kirmes gegeben und auch in Zukunft keine zu Stande kommen. Doch die Schelder konnten sich bislang durch alle Höhen und Tiefen hindurch als Gemeinschaft zusammenfinden und die Kirmes auf die Beine stellen.

Die harte Kern der Schelder Burschen und Mädchen fiebert sehnsüchtig dem Zeitpunkt entgegen, an dem sie endlich zur Burscheschaft dazugehören. Den Statuten nach sind dies nämlich alle zwischen 14 und 32 Jahre alten, unverheirateten und in Niederscheld gemeldeten Burschen und Mädchen.

Die Burschenschaft ist der offizielle Ausrichter der Schelder Kirmes und bestimmt ca. 4 Monate vor der Kirmes Die Acht Ältesten, die wiederrum die Kirmes an sich organisieren. Wer nicht von Anfang an dabei ist hat die Gelegenheit sich während der zahlreichen Kirmesversammlungen in der Vorbereitungszeit in die Burschenschaft einzutragen. Somit gehört er oder sie dann offiziell zur Burschenschaft.

Für den Beitritt wird ein - nennen wir es mal - Mitgliedsbeitrag erhoben für den die Burschen und Frauen je 10 Lose für die Verlosung des Kirmeshammels und die Tücher bekommen.

Die Antwort auf die Frage nach dem Ausrichter der Schelder Kirmes muss heißen:

Niederscheld!

Die starke Dorfgemeinschaft zeigt sich bei der Kirmes in ganz besonderer Weise. Kaum ein Schelder der nicht irgendwie in die Kirmes involviert ist oder zumindest gedanklich dahinter steht. Die Schelder feiern gerne und sie lieben Ihre Kirmes wie kaum ein anderes Dorf seine Kirmes liebt. Dies beruht darauf, dass man sich durch die Bräuche und Traditionen schon seit dem Kindes- bzw. Jugendalter mit der Kirmes verbunden fühlt. Und auch Jahre später erinnern sich Generationen von Ehemaligen an die tolle Zeit in ihrer Jugend und tragen z.B. bei 20-jährigen Jubiläen der Mordgeschichte oder spätestens wenn sie sich im Kreise der 50-Jährigen befinden wieder ihren Teil zur Kirmes bei und halten somit Tradition und Erbe der Schelder Kirmes am Leben.

Offizieller Ausrichter der Schelder Kirmes ist die Burschenschaft Niederscheld. Die organisatorische Leitung übernehmen die von der Burschenschaft gewählten Acht Ältesten, unter denen sich auch die "Kirmesmudder" und der "Kirmesbabbe" als Oberhäupter der Kirmesfamilie befinden.

Der Name Kirmes entstand aus dem mittelhochdeutschen Wort "Kirmesse" welches seinen Urspung in dem Wort "Kirchmesse" hat und beschreibt die Feierlichkeiten die zu Ehren einer Kircheinweihung ausgrichtet wurden um aus einem Haus einen heiligen Ort entstehen zu lassen. Sie soll uns jährlich an den Tag der Kircheinweihung erinnern.

Heute spielt jedoch , auch bei der Schelder Kirmes, der kirchliche Hintergrund meist eine untergeordnete Rolle und im Allgemeinen wird fast nur noch mit einem Gottesdienst während der Festtage oder einer Ansprache des Pfarrers an die Kirchweihe erinnert.

Wann genau in Niederscheld die erste Kirche erbaut und ihre Einweihung gefeiert wurde lässt sich heute in keinem Geschichtsbuch mehr nachlesen. Lediglich die erste Erwähnung einer "Schelder Kirmes" in den Nassau-Dillenburger Renteirechnungen ist von 1488 überliefert und gilt gemein hin als Ursprung der Kirmes und lässt somit auf eine mehr als 500 Jahre alte Tradition zurückblicken.
Ebenso rätselhaft ist auch der Schelder Brauch, die Kirmes nur alle zwei Jahre auszurichten. Man geht davon aus, dass bis ins 17. Jahrhundert hinein eine jährliche Kirmes abgehalten wurde. Die Umstände des Dreißigjährigen Krieges und die damit einherziehende Verarmung der ländlichen Bevölkerung ließ einen Zwei-Jahres-Rhytmus ratsam erscheinen, der uns heute die Tatsache beschert, dass man nicht jedes Jahr feiert, sondern nur alle zwei Jahre - dann aber richtig! Durch diese Seltenheit der Kirmes ergab sich eine große Teilnehmerschaft, die auch darin zu begründen scheint, dass der Eintritt generell kostenlos war. Nur Diejenigen, die den Tanzboden betreten und tanzen wollten zahlten ein Tanzgeld.

Die Kirchweih war jedoch nicht nur ein Fest zur Einweihung der heiligen Kirche. Vielmehr diente sie auch als Abgeltung für die von harter Arbeit geprägten Monate zwischen der Aussat im Frühjahr und dem Einholen der Ernte im Herbst. Für viele Dorfbewohner, vor allem der jüngeren Generationen, war sie auch die jährliche Gelegeneit zum Ausgleich alter Rechnungen untereinander. Allem Unmut der sich seit der letzten Kirmes angesammelt hatte wurde unter den Augen des Dorfes mit Fäusten und Stöcken Luft gemacht, was man auch noch Wochen nach der Kirmes in vielen Gesichtern ablesen konnte.

Die Schelder sind stolz auf ihre wirklich einmalige Kirmes, die mit so manchen Eigenarten daherkommmt. Maßgeblich unterscheidet sie sich von anderen Orten durch die seit Jahrhunderten überlieferten Bräuche, und Traditionen welche genau eingehalten werden und somit jeden Festtag der Schelder Kirmes zu einem ganz besonderen Tag für die Schelder selbst, aber auch für ihre angereisten Gäste macht.

Doch das war nicht immer so, denn der zweite Weltkrieg sorgte für eine unfreiwillige Unterbrechung der Kirmes. Auch einige Jahre nach dem Krieg, während Deutschland wieder aufgebaut wurde und die Bewohner wahrlich andere Sorgen und Nöte hatten hörte man kein Wort von einer Kirmes in Niederscheld. Bis dann im Frühjahr 1951 einege ältere Burschen die Angelegenheit in die Hand nahmen. Es war allerdings gar nich so einfach die Kirmes wieder nach ihren alten Sitten stattfinden zu lassen, waren doch keine Unterlagen mehr vorhanden die einen Anhaltspunkt gaben was alles zu planen ist oder wie die Preise zu gestalten sind. Nach mehreren Rundfragen und demKramen in alten Truhen und Kisten fand sich aber dann doch noch ein Exemplar der alten Kirmesstatuten und die Erfolgsgeschichte der Schelder Kirmes fand ihren Neuanfang im Jahr 1951.

Quelle: A.W. Brück, Niederscheld - Geschichte und Schicksal eines hessischen Dorfes

PDF 32 DOWNLOAD: Arno W. Brück - Niederscheld, Geschichte und Schicksal eines hessischen Dorfes (Auszug)

PDF 32 DOWNLOAD: Walther Nix - Aus der Geschichte Niederschelds (Auszug)